…oder wenn an bestimmten Tagen nichts funktioniert

Es gibt immer wieder so Tage, so schlechte Tage, an denen wirklich nichts funktioniert. Das fängt damit an, dass das Toast am frühen Morgen im Toaster verbrennt, der Kaffee alle ist, der Fernseher nicht mehr das wieder geben kann, was man von ihm will, oder wenn das Handy anfängt zu zucken.

Und auch wenn man zeichnet hat man solche schlechten Tage. An einigen Tagen klappt einfach alles, und man arbeitet sich mittels eines positiven Flows in eine Art Rausch. An anderen ist es aber genau anders herum. Man will anfangen zu zeichnen, und man bemerkt in seinem Lieblings-Papier einen kleinen, farblichen Einschluss, der das Bild beeinträchtigen könnte. Aber egal, man nimmt das Blatt trotzdem und fängt an. Doch irgendwie zeichnet man Minute für Minute weiter, aber man bekommt irgendwie nicht den richtigen Fluss. Irgendetwas stimmt mit dem Bild nicht!

Relativ häufig erkennt man sofort, was nicht stimmt. Da ich meistens mit den Augen anfange, erkenne ich schnell, ob eine Zeichnung etwas wird, oder nicht. Die Augen sind in einem Portrait für mich das Wichtigste, denn der Betrachter schaut zuerst sofort auf diese. Stimmt etwas mit den Augen nicht, stimmt die gesamte Komposition des Bildes nicht mehr… egal wie genial der Rest gezeichnet ist.

Aber manchmal hat man auch so Zeichnungen vor sich, wo man es nicht ganz genau greifen kann, was denn nicht stimmt. Also befragt man das gute alte Facebook und seine Freunde (Beitrag). Und man bekommt die verschiedensten Reaktionen: von “super toll” bis hin “stimmt, da ist irgendwas falsch” ist dann einfach alles dabei. So war es bei mir bei diesem Bild:

Work in Progress

Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmt, dennoch hab ich mich nicht davon abschrecken lassen, und das Bild weiter gezeichnet. Manchmal schafft man es dann doch, das Bild zu etwas Besonderen zu machen. Oder man sagt sich, dass es ja noch gar nicht fertig ist, und vielleicht deshalb so komisch aussieht. Genau so habe ich es auch gemacht:

fertig – aber gruselig

Tja, es ist eine meiner Zeichnungen, auf die ich mal so gar nicht stolz bin. Da stimmt einfach alles von Hinten bis Vorne nicht. Woran das nun liegt? Das hat wahrscheinlich mehrere Gründe:

Vielleicht ist es einfach nur ein schlechter Tag
Vielleicht geht es einem nicht so gut, und der Kopf ist im Grunde genommen nicht frei für eine Zeichnung
Vielleicht hat man zu viel Druck, bzw. setzt sich selber unter zu hohen Druck, unbedingt was schaffen zu müssen
Vielleicht ist die Vorlage des Bildes aber einfach auch nur nicht gut genug für die Ansprüche der eigenen Zeichnung
Vielleicht hat man innerlich ja gar keine Lust auf die Zeichnung und man ist nicht mit Herz und Seele dabei

Egal aber was es ist, es gibt immer zwei Möglichkeiten, was man machen kann: Entweder man beendet die Zeichnung und nimmt das Ganze dann als Erfahrung an, die einen nur noch besser machen kann, oder man schmeißt das Bild einfach “unfertig” weg. Beides habe ich schon gemacht.

Bild zerrissen aus Frust

In diesem Falle habe ich das Bild vollendet, und werde es irgendjemanden wohl schenken, vielleicht mache ich so noch einer Person ein Freude.

Und nach der Zeichnung ist vor der Zeichnung… auf geht’s zu einem neuen Werk! Man darf sich absolut nicht abschrecken lassen und weiter machen. Denn so etwas passiert, jedem von uns!


andere Blog Einträge: Kollaboration oder Step by Step