Oft werde ich gefragt, wie es aussieht, wenn ich eine Zeichnung anfange. Und wie ich dann vorgehe. In meinem 2010 erschienenen Buch hatte ich mal eine kleine Anleitung geschrieben, eine Schritt für Schritt Anleitung einer meiner Zeichnungen. In einem dreiteiligen Beitrag werde ich die einzelnen Schritte einer Zeichnung mal kurz beschreiben und Tipps dazu geben:

Dies sind meine Zeichenutensilien, aber das meiste davon benötige ich eigentlich gar nicht. Am wichtigsten für mich sind meine Bleistifte in den Stärken H, F, B, 2B und vielleicht manchmal 4B. Die B und 2B Bleistifte habe ich dann noch als mechanische Druckbleistifte in den Stärken 0,35mm und 0,5mm. Weiterhin benutze ich zum Wischen un Blenden ganz normale Papiertaschentücher. Hier muss man nur darauf achten, dass es keine mit irgendwelchen Duftstoffen oder Ölen sind. Als Radiergummi benutze ich meistens einen Knetradierer, bzw. ich habe noch für Feinheiten einen Radierstift. Auch habe ich einen elektrischen Radierer, aber damit habe ich bis heute nicht den richtigen Dreh raus, so dass auch dieser eigentlich eher vor sich hinstaubt.

Weiterhin habe ich auch ein paar Papierwischer, die ich für kleinere Details nutze. Einige haben mir mal gesagt, dass man auch Wattestäbchen dazu nehmen könne, aber die fransen mir zu schnell aus, und ich kann diese nicht anspitzen. Papierwischer kann ich aber mit Sandpapier vom Graphit befreien und so auch anspitzen.

Die anderen Utensilien sind zwar manchmal recht nützlich, dennoch benutze ich sie eigentlich kaum.

 

 


Zunächst werden von mir nur die Konturen des Bildes mit einem harten Bleistift (2H) gezeichnet, so dass ich die Komposition des Bildes auf dem Blatt sehen kann, und damit die Proportionen stimmen. Die Konturen zeichne ich wirklich nur haarfein, denn später sollen diese Bleistiftstriche ja überzeichnet werden. Auch passe ich hier auf, dass ich nicht zu stark aufdrücke, denn harte Bleistifte neigen ja dazu, Rillen in das Papier zu “schneiden”.

 

 

 

 

 

Mit dem Gesicht wird angefangen, denn auf das Gesicht kommt es bei jeder Zeichnung an. Mit einem guten oder schlechten Gesicht fällt oder steigt die Zeichnung. Sollten da nur kleinste Fehler auftauchen, oder gezeichnet werden, oder sollte der Gesichtsausdruck im Allgemeinen nicht stimmig sein, würde ich das Bild wieder neu beginnen, und eigentlich auch wegwerfen. Dies habe ich schon häufiger gemacht, auch wenn es schade um das Papier ist.

In diesem Schritt sind nur grobe Schattierungen mit dem F Bleistift gezeichnet.

 

 

 

 

 

In diesem Schritt nutze ich zum ersten Mal das Papiertaschentuch zum Verwischen. Durch häufigeres Auftragen von Schattierungen über diesen Flächen, auch mittels des B Bleistiftes, wird mehr Tiefe und mehr Kontrast in das Gesicht gebracht. Erst wenn ich hier merke, dass mir die Tiefe ausreichend ist, schraffiere ich nicht weiter. Um eine dunkle Tönung hinzubekommen benötige ich also nicht eine einzige Schicht mit einem weichen Bleistift, sondern mehrere übereinander aufgetragene Schichten, die ich immer wieder verwische, mit meinen F und B Bleistiften. Erst jetzt werden so langsam die Details im Gesicht begonnen.

 

 

 

 

 

 

Mehr Verblendungen und zusätzliche Schattierungen, jetzt auch in kleinen Details, geben dem Gesicht mehr Tiefe. Meine Herangehensweise ist daher eigentlich recht simpel: Mehrere Schichten mit dem F Bleistift, danach die Tiefen mit einem B Bleistift, und wenn es absolut schwarze Flächen geben sollte, dann mit einem 2B Bleistift.

 

 

 

 

 

 

 

In weiteren Blogeintragungen werde ich dann in den nächsten Wochen die weiteren Schritte beschreiben, in denen es hauptsächlich um die Detailarbeiten geht. Falls Ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt mir doch ganz einfach eine Mail (info@dirkrichter.art) . Vielleicht kann ich diese Fragen/Anregungen auch in den nächsten Blogeinträgen erörtern.

Ich hoffe, dieser erste Einblick hat Euch gefallen, und ihr bleibt am Ball. Versucht doch auch mal so die ersten Schritte zu zeichnen, und schickt mir Eure Ergebnisse.

Grüße
Dirk