Vor kurzem war ich in der Abtei Wunstorf zur Vernissage der Künstlerin Manuela Mordhorst (Webseite: www.manuela-mordhorst.de), und ich muss sagen: selten hat mich eine Ausstellung so berührt. Schon der Titel „Erinnerungsfragmente“ klang nach etwas, das mich neugierig machte – etwas Poetischem, das zwischen Sichtbarem und Gefühl schwebt.

Als ich den Ausstellungsraum betrat, fiel mir sofort die besondere Atmosphäre auf: die klaren, hellen Wände, das warme Terrakotta des Bodens, das gedämpfte Licht – und mittendrin Mordhorsts Werke, die mit ihrer stillen Präsenz sofort eine Verbindung herstellen.

Auf der einen Seite hingen großformatige Malereien, die an Landschaften erinnerten, ohne wirklich welche zu sein. Weite Horizonte in tiefen Blau- und Erdtönen, feine Übergänge, Schichten von Farbe, die wie Erinnerungen aufeinanderliegen. Je länger ich hinsah, desto mehr hatte ich das Gefühl, in die Tiefe dieser Bilder einzutauchen – als würde man durch Zeit und Stimmung reisen.

Ausstellungsansicht Manuela Mordhorst – Vernissage ‚Erinnerungsfragmente‘ im Kunstverein Wunstorf
Ausstellungsansicht Manuela Mordhorst – Vernissage ‚Erinnerungsfragmente‘ im Kunstverein Wunstorf

Auf der anderen Seite zeigten sich Papierarbeiten und Objektkunst, die mich besonders faszinierten. Kleine Formate, fein strukturiert, gefaltet, geschichtet, manchmal fast wie gewebt oder modelliert. Es sind Arbeiten, die still, aber kraftvoll sind – Werke, die man nicht nur anschaut, sondern fast spürt.

Im Laufe des Vormittags hatte ich das Glück, mit Manuela Mordhorst persönlich zu sprechen. Sie erzählte mit großer Ruhe und Leidenschaft von ihrer Arbeit, von ihrer Liebe zum Material Papier und von den Prozessen, die hinter jedem Werk stehen. Sie sprach davon, wie Erinnerungen und Erfahrungen Spuren hinterlassen – nicht nur im Leben, sondern auch in ihren Bildern. Die Freude war groß, Sie nun auch endlich persönlich kennenlernen zu dürfen, nachdem sie mich kurz zuvor in ihrem Artist Blog auch zu meiner Kunst interviewt hatte (Lest das gesamte Interview hier)

Ausstellungsansicht Manuela Mordhorst – Vernissage ‚Erinnerungsfragmente‘ im Kunstverein Wunstorf

Ich fand es beeindruckend, wie sehr sich diese Haltung in ihren Arbeiten widerspiegelt: nichts wirkt zufällig oder oberflächlich, alles hat Tiefe, Struktur und Geschichte. Ihre Werke scheinen gelebte Zeit zu speichern – Fragmente von Erinnerungen, Schichten von Emotionen.

Was mich besonders berührt hat, war die Stille, die ihre Arbeiten ausstrahlen. Trotz der vielen Besucher, der Gespräche und des Glases Sekt in der Hand – vor manchen Bildern wollte man einfach stehen bleiben, nichts sagen, nur schauen.

Zum Abschluss der Vernissage entschied ich mich, ein kleines Original zu kaufen – ein Werk, das mich sofort angesprochen hatte. Es ist für mich nicht nur ein Kunstwerk, sondern ein Stück dieses besonderen Vormittags, eine bleibende Erinnerung an Begegnung, Gespräch und Inspiration.

Die Ausstellung „Erinnerungsfragmente“ ist keine laute, aufdringliche Schau, sondern eine, die still wirkt – dafür aber umso nachhaltiger. Manuela Mordhorst versteht es, mit Materialien und Strukturen zu erzählen, ohne Worte zu brauchen. Ihre Kunst öffnet Räume für eigene Gedanken, Erinnerungen und Empfindungen.

Ich ging nach Hause mit dem Gefühl, etwas sehr Echtem begegnet zu sein – Kunst, die nicht nur schön ist, sondern berührt.

Dirk Richter Bleistiftkunst Blog Signatur

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