Haarspray als Fixativ? Warum du das lieber lassen solltest
Künstler sprechen oft davon, Haarspray als günstiges Fixativ zu verwenden – gerade für Kohle-, Graphit- oder Bleistiftzeichnungen. Doch das birgt Risiken. Haarspray ist kein echtes Fixativ – es kann dein Kunstwerk langfristig beschädigen. Erfahre hier, warum Haarspray keine gute Idee ist und welche Fixiersprays du stattdessen verwenden solltest.
Was ist ein Fixativ und wozu dient es?
Ein Fixativ (oder Fixierspray) wird verwendet, um Zeichnungen mit Kohle, Bleistift oder Pastellkreiden zu schützen. Es verhindert das Verwischen und sorgt dafür, dass dein Kunstwerk länger hält. Doch nicht jedes Spray, das „fixiert“, ist automatisch gut für Papier und Pigmente.
Warum Haarspray kein geeignetes Fixativ ist
Viele Künstler greifen aus Gewohnheit oder Sparsamkeit zu Haarspray, weil es günstiger ist. Aber: Haarspray ist nicht für Kunstwerke entwickelt – und genau das ist das Problem.
Die Risiken im Überblick:
- Chemische Inhaltsstoffe:
Haarspray enthält Alkohol, Duftstoffe, Weichmacher und Öle. Diese Substanzen können das Papier vergilben oder brüchig machen. - Keine Alterungsbeständigkeit:
Fixative für Künstler sind säurefrei und archivfest – Haarspray ist es nicht. Nach Jahren können sich Flecken oder Farbveränderungen zeigen. - Falsche Sprühwirkung:
Haarspray verteilt sich ungleichmäßig. Das kann zu Nasen, Flecken oder Glanzstellen auf der Zeichnung führen. - Unangenehmer Geruch:
Die Parfümstoffe im Spray riechen nicht nur stark, sie können auch Allergien auslösen und die Raumluft belasten.
Ein Beispiel aus der Praxis
In einem Zeichenkurs empfahl ein Dozent seinen Schülern:
„Fixiert eure Zeichnungen mit Haarspray – das ist billiger und funktioniert genauso.“
Das klang zunächst plausibel. Bei einigen der Kursteilnehmer sah man nach der Empfehlung Kopfnicken, andere schüttelten den Kopf, und ich persönlich konnte es überhaupt nicht fassen. Ich habe den Künstler zu Rede gestellt, dass man mit Haarspray sein Werk vorsätzlich zerstören kann und ich habe ihm gesagt, dass ich es absolut nicht nachvollziehen kann, wie ein Profi ein solchen Ratschlag geben kann. Zunächst gäbe er Ratschläge zu qualitativ hochwertigen Papieren und Stiften, und im selben Atemzug nennt er billiges Haarspray als gutes Fixativ für Zeichnungen. Das ist doch paradox.
Auf eine Nachfrage hin von mir wusste er nicht, wie sich seine Arbeiten eventuell nach Jahren verändert haben können. Er habe sie ja verkauft, und sei nicht mehr im Besitz der Werke.
Kurzfristig kann Haarspray funktionieren – langfristig jedoch schadet es deinem Werk.
Die bessere Lösung: Fixativ für Künstler
Echte Künstler-Fixative sind speziell für Papier und Pigmente entwickelt. Sie:
- sind säurefrei und archivfest
- schützen vor Staub, UV-Licht und Vergilbung
- sorgen für einen gleichmäßigen Sprühnebel
- sind geruchsarm und für den Innenraum geeignet
Bekannte Marken (z. B. Boesner, Lascaux, Schmincke) bieten hochwertige Fixative für verschiedene Materialien wie Graphit, Kohle, Pastell oder Kreide.

Ich nutze zum Beispiel dieses hier: Sennelier Delacroix Fixativ für Kohle und Bleistift [WERBUNG]
Tipps zum richtigen Fixieren deiner Zeichnung
- In gut belüftetem Raum sprühen.
- Fixativ aus 30–40 cm Abstand in dünnen Schichten auftragen.
- Zwischentrocknen lassen, bevor du eine zweite Schicht aufsprühst.
- Zeichnung anschließend flach lagern oder rahmen, um sie dauerhaft zu schützen.
Fazit: Finger weg vom Haarspray
Auch wenn es auf den ersten Blick praktisch wirkt – Haarspray ist kein Ersatz für echtes Fixativ.
Wenn du möchtest, dass deine Zeichnungen Jahrzehnte überdauern, investiere lieber in ein hochwertiges, säurefreies Fixierspray. Lasst Euch nicht einreden, dass billiges Haarspray genau so gut ist wie ein Fixativ. Es ist es einfach nicht, und um es nochmals deutlich zu sagen: Ihr zerstört damit Eure Werke.
Ich hoffe, ihr beherzigt diese Anmerkungen von mir, und nutzt in Zukunft kein Haarspray mehr zum Fixieren eurer Bilder.

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